Blasorchester will anders sein

Presseartikel

28. April 2007 | Author Robin Jantos | Quelle: Nordhannoversche Zeitung

Blasorchester will anders sein

Dirigent Philipps: „Für viele ist Blasmusik gleichbedeutend mit Karl Moik.“ - Großes Konzert am 06. Mai

Langenhagen. Märsche, symphonische Werke, Filmmusik, Pop, Musical: Das Repertoire des Blasorchesters der Stadt Langenhagen ist breit angelegt. Am Sonntag, 6. Mai, 16 Uhr, präsentieren die rund 50 Musiker im Theatersaal ihr neues Programm. Unser Redakteur Robin Jantos sprach mit Dirigent Kai Philipps und Geschäftsführer Volker Lindner über Vorurteile, das neue Programm und die Zukunftspläne des Orchesters. Herr Philipps, seit drei Jahren leiten Sie das Blasorchester. Wie oft haben Sie in dieser Zeit gegen das Vorurteil gekämpft, dass Blasmusik ins Bierzelt gehört? Philipps: Ständig. Für viele ist Blasmusik gleichbedeutend mit Karl Moik. Wir versuchen zu beweisen, dass Blasmusik vielseitig ist. In unserem neuen Programm haben wir zum Beispiel die symphonische Dichtung "Persis", Filmmusik aus "Fluch der Karibik", das Musical "Tanz der Vampire" und ein Benny-Goodman-Medley. Aber es gibt auch traditionelle Blasmusik - und auf vielfachen Wunsch erneut ein Jukebox-Medley mit einem Sängerquartett. Lindner: Wir erleben das mit den Vorurteilen übrigens auch andersherum: Ältere Menschen kommen zu uns, weil sie Märsche hören wollen. Wenn etwas Neues angekündigt wird, runzeln sie die Stirn und sind anschließend oft begeistert. Was macht das Langenhagener Blasorchester besonders? Philipps: Wir versuchen eine offene Beziehung zwischen Publikum und Musikern zu schffen. Wenn die Musiker Spaß an dem Programm haben, überträgt sich das auf den Orchesterklang - das hört man. Lindner: Ein schönes Beispiel ist die Sängerin Tina Witzemann. Sie kommt immer extra aus Koblenz angereist. Dieser Idealismus ist typisch für das Orchester. Denn auch wenn wir hart arbeiten: Bei uns verdient niemand etwas. Philipps: Unser Glück ist: Wenn man erst mal ein gewisses Niveau erreicht hat, kann man an die Musiker auch Forderungen stellen - zum Beispiel, regelmäßig bei den Proben dabei zu sein. So schaffen wir es, zwei neue Konzertprogramme pro Jahr einzustudieren. Für ein Amateurorchester ist das sehr viel. Es hat sich herumgesprochen, dass man bei uns auf hohem Niveau Musik machen kann. Darum schauen auch immer wieder neue Leute vorbei, etwa vom Landesjugendorchester. Lindner: Etwas Besonderes ist auch unsere Schlagzeuggruppe: Sechs junge Leute, die mit großer Begeisterung dabei sind. So etwas hat kein anderes Blasorchester in Norddeutschland. Und was soll das Orchester in Zukunft besonders machen? Philipps: Wir wollen das musikalische Niveau noch weiter nach oben schrauben und die Besetzung erweitern - uns fehlt noch ein Fagott. Das Klassik-und-Jazz-Konzert "Rhapsody in Blue" von George Gershwin wäre ein spannendes Projekt für uns. Lindner: Auf jeden Fall werden wir weiterhin versuchen, anders zu sein als Andere. Dazu gehören unsere Schlagermedleys, aber wir haben auch noch weitere Ideen.


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